Ein Gastbeitrag von Carla Poerters

Highlights meiner Erfahrung auf dem Jakobsweg

  • Begegnungen mit inspirierenden Menschen und ihren Geschichten
  • Der gemeinsame Weg mit meiner langjährigen Freundin
  • Atemberaubende Landschaften entlang des Meeres und durch Wälder
  • Herzlichkeit der portugiesischen und spanischen Einheimischen
  • Köstlichkeiten wie das „Pastel de Nata“
  • Eindrucksvolle Orte wie die Stadt Tui am Rio Miño
  • Gemeinschaft und Austausch mit anderen Pilgern

Einleitung

Eine Jakobsweg-Erfahrung fasziniert Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen. Ob als spirituelle Reise, zur Selbstfindung oder als sportliche Herausforderung – der Weg bietet jedem Pilger eine einzigartige Erfahrung. Ich selbst habe mich zusammen mit meiner besten Freundin auf diesen besonderen Weg gemacht, um nicht nur die Schönheit der Natur zu genießen, sondern auch den inneren Frieden zu finden, der so viele Menschen auf den Jakobsweg lockt. In meinem Erfahrungsbericht möchte ich euch von meinen persönlichen Erlebnissen und Eindrücken erzählen und hilfreiche Tipps für zukünftige Pilger geben.


Meine Erfahrung auf dem Jakobsweg

Begegnungen und Motivation auf dem Jakobsweg

Der Jakobsweg zieht Menschen an, die oft nach einem Neuanfang oder einer tiefen inneren Erkenntnis suchen. Auf meiner Reise begegne ich zahlreichen Pilgern, deren Geschichten mich tief bewegen. Von Menschen, die Herzschmerz verarbeiten, bis hin zu jenen, die ihre Eigenständigkeit stärken oder einfach eine neue Herausforderung meistern wollen – die Vielfalt der Motivationen ist beeindruckend.

Wenn ihr euch noch unsicher seid, warum ihr den Jakobsweg erfahren möchtet, rate ich euch, innezuhalten und darüber nachzudenken, was euch antreibt. Denn der Jakobsweg ist mehr als nur ein Wanderweg – er bietet jedem eine Chance, sich selbst besser kennenzulernen und Abenteuer zu erleben, wie sie einem sonst im Alltag verborgen bleiben.


Gemeinsam unterwegs: Mein Weg mit einer Freundin

Während viele Pilger den Weg allein bestreiten, wähle ich einen anderen Ansatz. Meine Freundin und ich entscheiden uns, gemeinsam auf den Jakobsweg zu gehen. Seit der Schulzeit sind wir eng miteinander befreundet, und diese Nähe macht es uns leicht, auch auf diesem langen Weg füreinander da zu sein. Wir unterstützen uns gegenseitig – sei es durch gemeinsame Gespräche, durch Stille, die Raum für Gedanken lässt, oder durch praktische Hilfe, wenn die Kräfte nachlassen.

Eine solche Freundschaft auf dem Jakobsweg kann eine wertvolle Stütze sein. Dennoch bleibt es eine sehr persönliche Entscheidung, ob man die Reise allein oder in Gesellschaft antreten möchte. Für uns war es die beste Entscheidung, gemeinsam zu pilgern, doch jeder sollte den Jakobsweg so erleben, wie es sich für ihn oder sie richtig anfühlt.


Physische Herausforderungen und Vorbereitung

Eine Jakobsweg-Erfahrung stellt an jeden Pilger unterschiedliche Anforderungen – mental, emotional und vor allem physisch. Da wir uns vor der Reise kaum körperlich vorbereitet haben, leiden wir in der ersten Woche unter starkem Muskelkater. Ab der zweiten Woche wird es besser, aber rückblickend hätten wir uns sicher einige Schmerzen erspart, wenn wir vorher trainiert hätten.

Die Route führt uns durch atemberaubende Landschaften, oft entlang des Meeres und durch dichte Wälder. Doch auch die kleinen Dörfer und die Herzlichkeit der Einheimischen machen den Weg zu einem besonderen Erlebnis. Besonders in Portugal und Spanien begegnen uns freundliche Menschen, die uns immer wieder mit einem „bom caminho“ oder „buen camino“ Mut zusprechen. Auch wenn Englisch in vielen Gegenden selten gesprochen wird, reichen Grundkenntnisse in Portugiesisch oder Spanisch aus, um sich verständigen zu können. Die Einheimischen schätzen es sehr, wenn man versucht, ihre Sprache zu sprechen, und kleine Sprachübungen vorab, beispielsweise mit Duolingo, können den Weg deutlich erleichtern.


Sicherheit und nützliche Tools

Auf dem Jakobsweg fühlen wir uns jederzeit sicher. Die meisten Streckenabschnitte sind gut ausgeschildert, sodass wir uns kaum verlaufen. Trotzdem ist die „Camino Ninja“-App ein hilfreicher Begleiter, da sie uns alternative, oft weniger frequentierte und schönere Routen zeigt. Diese App möchte ich allen zukünftigen Pilgern ans Herz legen.

Um der Mittagshitze zu entgehen, starten wir unsere Etappen früh am Morgen. Leider haben wir keine Stirnlampen dabei, weshalb wir in den dunklen Morgenstunden oft nur mit Handytaschenlampen durch die Wälder stolpern. Mein Tipp: Packt unbedingt eine Stirnlampe ein, um euch diese ungemütlichen Momente zu ersparen!


Unterschiede zwischen Portugal und Spanien

Die Unterschiede zwischen Portugal und Spanien sind auf dem Jakobsweg minimal. Die Preise steigen leicht, sobald man die Grenze nach Spanien überquert, bleiben aber im Vergleich zu Deutschland niedrig. Öffentliche Herbergen in Portugal sind meist sauber, jedoch einfach ausgestattet. In Spanien hingegen sind Bettwanzen in öffentlichen Herbergen ein häufiges Problem. Daher rate ich dazu, lieber etwas mehr Geld in eine private Unterkunft zu investieren, wo auch Decken und bessere Hygiene zur Grundausstattung gehören.

Ein besonders schöner Moment auf der Reise ist die Überquerung des Rio Miño, der Portugal von Spanien trennt. Die Brücke markiert nicht nur die Grenze, sondern führt uns in die malerische spanische Stadt Tui, wo wir uns am Nachmittag im Fluss abkühlen und die Sonne genießen.


Ernährung auf dem Jakobsweg

Vegetarische Gerichte sind auf dem Jakobsweg selten. Daher kochen wir oft selbst, was uns nicht nur Geld spart, sondern auch sicherstellt, dass wir ausgewogene Mahlzeiten haben. Auf den täglichen Etappen gibt es jedoch viele preiswerte Pilgermenüs, die eine gute Alternative bieten. Kleine Snacks für unterwegs sind ebenfalls wichtig, um die Energie und Moral aufrechtzuerhalten.

Bevor ihr Portugal verlasst, solltet ihr unbedingt das „Pastel de Nata“ probieren – eine süße Köstlichkeit, die es an vielen Bäckereien entlang der Strecke gibt.


Die wichtigsten Learnings meiner Erfahrung auf dem Jakobsweg

  • Eine gute körperliche Vorbereitung ist essenziell
  • Vertraute Begleitung kann eine wertvolle Stütze sein
  • Früh aufstehen vermeidet die Mittagshitze
  • Grundkenntnisse in Portugiesisch und Spanisch helfen im Alltag
  • Camino Ninja App als wertvoller Begleiter
  • Bettwanzen in spanischen Herbergen vermeiden durch private Unterkünfte
  • Selbst kochen spart Geld und sichert vegetarische Optionen
  • Stirnlampen mitnehmen
  • Ohropax und Mückenspray ermöglichen ruhiges Schlafen
  • Schuhe einlaufen ist ein muss, um Blasen zu vermeiden
  • Große wiederauffüllbare Wasserflaschen sind essentiell, da kaum Supermärkte auf dem Weg liegen
  • Google Maps hat inkorrekte Routen, ist daher nur begrenzt zu folgen
  • In vielen Unterkünfte in Portugal gibt es keine Decken
  • Ab Spanien öffentliche Herbergen vermeiden (oft Bettwanzenarlam) und unbedingt die Unterkünfte vorher buchen

Unsere Etappen auf dem Jakobsweg


Tag 1: Porto – Labruge (19 km)
Tag 2: Labruge – Povoa de Vazim (13km)
Tag 3: Povoa de Vazim – Esposende (20km)
Tag 4: Esposende – Viana do Castelo (27km)
Tag 5: Viana do Castelo – Vila Praia de Ancora (18km)
Tag 6: Ancora – Caminha (10km)
Tag 7: Caminha – Vila Nova de Cerveira (16km)
Tag 8: Cerveira – Tui (Spanien) (18km)
Tag 9: Tui – Rua (Mos) (22 km)
Tag 10: Rua– Arcade (17km)
Tag 11: Arcade – Pontevedra (13,5km)
Tag 12: Pontevedra – Caldas de Reis (22km)
Tag 13: Caldas de Reis – Padron (19km)
Tag 14: Padron – Santiago de Compostela (25km)

Meine Packliste für die Jakobsweg-Erfahrung (unbedingt leicht packen!)

  • 2-3 Tshirts und Hosen (leicht, atmungsaktiv und schmutzresistent)
  • Mind. 2 Paar Socken (leichter Stoff) und 7 Unterhosen
  • Kosmetikprodukte (Zahnpasta, Seife, Shampoo und Spülung, Deo, Sonnencreme, Mückenspray, Pflaster, Nagelpfeile, Bürste & Haargummis, Rasierer, Taschentücher) und Handtuch
  • Reise – Waschmittel (Rein in der Tube etc.) und Waschbeutel
  • Ohropax und Schlafmaske und Schloss für Hostels
  • Sonnenbrille und Capi (bzw. Hut)
  • Leichte Regenjacke und Pulli für Abends (es kühlt schnell ab)
  • Buch / Sodku etc. zum individuellen Zeitvertreib
  • 1,5l Wasserflasche
  • Wanderschuhe und Flipflops bzw. Offene Schuhe (die auch in den Unterkünften im Badezimmer getragen werden können)
  • Stirnlampe
  • Leichte Decke

Jakobsweg-Erfahrung – Fazit

Der Jakobsweg ist eine bereichernde Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann. Die Kombination aus physischer Herausforderung, atemberaubender Natur und den Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt macht diese Reise zu etwas ganz Besonderem. Trotz der Anstrengungen und Herausforderungen wächst die Vorfreude auf das Ziel, je näher wir Santiago kommen. Doch am Ende geht es nicht nur um das Ankommen – sondern um den Weg selbst, der uns stärker und erfahrener macht.

Profilbild Carla Poerters

Mein Name ist Carla und dies ist ein Gastbeitrag von mir. Ich bin eine enthusiastische und neugierige Studentin, die so viel wie möglich von der Welt sehen und neue Kulturen kennen lernen möchte. Du kannst dich mit mir über LinkedIn in Verbindung setzen.

Carla Poerters

Gastautorin für TrailNation

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