- Weniger Verletzungen
- Angenehmere Temperaturen
- Sicherheit und Schönheit festen Schnees
- Weniger Flußüberquerungen und Fluten
- Weniger überlaufene Zelt-Spots
- Weniger Zeitdruck
Pacific-Crest-Trail-Start: Wann, wo und wie du loslegst
Wenn du den PCT wandern möchtest, steht zuerst eine wichtige Aufgabe an: die Anmeldung. Das Verfahren dazu findest du in meinem Blogpost zur PCT-Permit. Dabei musst du dich schon im Oktober bzw. im November des Vorjahres auf ein Startdatum festlegen – obwohl du zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung hast, wie die Schneeverhältnisse in der Sierra Nevada im nächsten Jahr aussehen werden.
Die Wandersaison und damit auch die Überlegungen bezüglich des „optimale Startdatums“ für einen PCT-Northbound-Thru-Hike sind jedoch stark von Schneefall und Schneeschmelze in der Sierra Nevada geprägt. Der meiste Schnee fällt dort normalerweise erst gegen Ende März, und danach beginnt die Schmelze. Wann genau du von Kennedy Meadows aus weiterziehen kannst – wenn du abwarten willst, dass der meiste Schnee geschmolzen ist – weißt du erst kurz vorher. Deshalb ist es auch nicht leicht, den „perfekten Starttermin“ zu finden.
Ich habe für dich die Daten der Halfway Anywhere PCT-Umfrage der letzten Jahre analysiert und daraus Tipps für den besten Startzeitpunkt abgeleitet. Doch am Ende gilt: Niemand kann im Vorfeld den perfekten Starttag vorhersagen. Mein Blogpost soll dir helfen, eine Entscheidung zu treffen, die für dich persönlich die richtige ist.
Die Halfwayanywhere-Umfrage
Die jährliche Pacific Crest Trail Hiker Survey, durchgeführt von Tyler ‘Mac’ Fox und veröffentlicht auf seiner Webseite „Halfway Anywhere“, gibt wertvolle Einblicke in die Erfahrungen von PCT-Wandernden. Die elfte Ausgabe der Umfrage bietet umfassende Daten zu den Herausforderungen und Erlebnissen der Hiker und dient als hilfreiche Ressource für alle, die ihren PCT-Abenteuertraum verwirklichen wollen. Mit 751 Teilnehmer ist es die bislang umfangreichste Erhebung.
Die Umfrage deckt ein breites Spektrum ab: von Startterminen und -orten über Ausrüstungstipps bis hin zu Wanderstatistiken. Sie soll dir dabei helfen, deine PCT-Wanderung besser zu planen und fundierte Entscheidungen zu treffen
Drei Fragen zum Pacific-Crest-Trail-Start:
Wo starten?
Wie starten?
Wann starten?
Beginnen wir mit den leichten Fragen:
Wo starten?
Der Startpunkt liegt in Campo, direkt an der mexikanischen Grenze. (Google Maps einbinden)
Wie starten?
Anreise
Der nächste Flughafen ist der San Diego International Airport (SAN). Du kannst Campo entweder mit dem Shuttle (LINK), einem Bus, Taxi oder Uber erreichen. Alternativ fragst du jemanden, ob er dich hinfahren kann. Die Trail Angel Community ist hier sehr aktiv. Das Shuttle ist die beliebteste Option: Link zum Shuttle-Service. Das Shuttle fährt in der Wandersaison morgens um 09:30 in San Diego ab und hält auf dem Weg zum Southern Terminus noch bei dem Outdoor-Shop REI, wenn man möchte bei den Trail Angels Scout & Frodo und bei CLEEF, wo man campen kann.
Übernachtung
Die Nacht vor deinem Start kannst du auf dem CLEEF-Campingplatz (20 Minuten zu Fuß vom Southern Terminus) verbringen. So kannst du am nächsten Morgen früh loslegen. Alternativ startest du gleich nach deiner Ankunft in Campo (normalerweise gegen Mittag) und schlägst dein erstes Lager auf dem Trail auf.
Ausrüstung
Die richtige Ausrüstung ist das A und O für einen angenehmen Trail. Ein Viertel aller PCT-Wandernden sagen, dass sie besser mit leichterem Gepäck losgelaufen wären. Schau dir dafür meine Packliste an: Die beste Ausrüstung zum Ultraleichtwandern: 3,5 kg Baseweight.
Wann starten ?
Wieviel Uhr?
Du kannst natürlich einfach zu einer beliebigen Uhrzeit starten und irgendwo auf dem Weg zelten, wenn du müde wirst.
Der erste offizielle Campingplatz (Campground Lake Morena) liegt bei Kilometer 32. Um einen möglichst leichten Start auf dem PCT zu haben, könntest du mit dem Shuttle zum Southern Terminus fahren und gegen Mittag in Campo loslaufen. Je nach Startdatum es dann auch noch nicht so heiß sein. Dann könntest du den halben Tag wandern (ca. 10-15 km) und hättest am nächsten Tag nochmal ca. 17-22 km um Abends in Lake Morena anzukommen, was auch untrainiert gut machbar sein sollte.
An welchem Tag?
Hier wird’s knifflig, denn das Wetter und insbesondere der Schneefall spielen eine große Rolle.
Die meisten PCT-Wandernden (Bubble) beginnen ihren Thru-Hike zwischen dem 5. und 23. April. Der durchschnittliche Endtag liegt zwischen dem 12. und 22. September.
Aber: Ob es ein „Snow Year“ wird, weiß niemand. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass es keins wird – sicher kannst du nicht sein.
Die meisten anderen Thru-Hiker orientieren sich also an Mitte-April als den optimalen Zeitpunkt für den Pacific-Crest-Trail-Start. Viele Bücher und Foren propagieren diesen Termin, und es ist kein Geheimnis, dass die Genehmigungen für diesen Zeitraum oft binnen Minuten vergriffen sind (Pacific Crest Trail Permit 2025: So bekommst du deine Long-Distance-Permit). Es hat sich über die Jahre etabliert, dass der „Ray Day“ – der 15. Juni – der ideale Zeitpunkt ist, um Kennedy Meadows zu verlassen und so in die Sierra Nevada einzutreten, wenn der Schnee größtenteils geschmolzen ist. Mit der „Bubble“ ist daher eben genau dieser dicht beiananderlaufende Großteil der PCT-Wandernden gemeint, die in den ersten beiden Aprilwochen in Campo starten und um den Ray Day Kennedy Meadows verlassen.
Historisch betrachtet gab es in den Jahren 2011, 2017, 2019 und 2023 eine besonders schneereiche Sierra Nevada. In den meisten Jahren ist jedoch weniger Schnee gefallen. Im Schnitt gibt es alle drei Jahre ein „Snow Year“.
Die Schneeschmelze in der Sierra Nevada beginnt nach dem Höhepunkt des Schneefalls Ende März. Doch wann der Schnee tatsächlich größtenteils geschmolzen ist, kann niemand genau vorhersagen. In einem Snow Year kommst du wahrscheinlich erst Anfang/Mitte Juni in Kennedy Meadows weiter, wenn du nicht durch den Schnee wandern willst. In einem Jahr mit wenig Schnee könntest du bereits Ende Mai durchstarten.
Diese allgemein verfolgte Strategie hat nicht nur Vorteile. Tatsächlich gibt es meines Erachtens gute Argumente dafür, früher zu starten, insbesondere in den letzten zwei Märzwochen.
Vorteile eines frühen Starts (zweite Märzhälfte):
- Verletzungen
Einer der häufigsten Gründe, warum Wandernde den PCT abbrechen, sind Verletzungen. Vor allem Überlastungsverletzungen machen vielen zu schaffen:
28,2 % der Verletzungen betreffen die Füße (Überlastung)
15,4 % den Rücken
10,3 % die Knie
Und wo passieren die meisten Verletzungen? In der Wüste, dem ersten Abschnitt des PCT. Genau dort brechen viele ihren Thru-Hike ab. Für mich persönlich ist das ein guter Grund, früh zu starten (zum Beispiel Mitte März) und den Wüstenabschnitt langsam anzugehen, um stressfrei und verletzungsfrei in die Wanderung reinzukommen, weil man nicht gezwungen ist schnell zu wandern.
- Ein früher Start erlaubt dir, entspannt durch den südlichen Teil zu gehen, bevor die Temperaturen in der Wüste auf über 33 Grad Celsius steigen. Du wirst weniger Wasserprobleme haben. Die natürlichen Wasserquellen sind in Südkalifornien im Frühjahr noch nicht versiegt und die deponierten Wasserreservoirs noch gut gefüllt. Das Hiken unter angenehmen Temperaturen bietet dir eine größere Chance, den Trail zu genießen, anstatt dich auf Wasserengpässe oder extreme Hitze konzentrieren zu müssen.
- Dadurch hast du nicht nur mehr Zeit in der Wüste, sondern du kannst auch die Sicherheit und die Schönheit der Sierra Nevada unter Schnee erleben. Der Schnee in den höheren Lagen ist in der Regel noch fest und stabil, was die Gefahr von Lawinen und abrutschenden Schnee verringern kann. (Für ein frühes Wandern durch die Sierra Nevada solltest du allerdings unbedingt Grödel und Eisaxt nutzen.)
- Die Flussüberquerungen, die man größtenteils in der Sierra hat (Andrew Skurka), werden einfacher sein, wenn man diese früher im Jahr bewältigt. Die Flüsse sind dann durch die Schneesschmelze noch nicht zu reißenden Bächen geworden und die Querungen werden durch Schneebrücken erleichtert. Also kannst du mit einem „frühen Start“ du die befürchtete Hitzewelle und die Fluten im Juni umgehen, die durch die Schneeschmelze entstehen. Die Flußüberquerungen sind eine der gefährlichsten Situationen auf dem PCT. Zwei der bislang 15 Todesfälle von Thru Hikern in der Geschichte des PCT sind Wandernde, die bei Flussüberquerungen in Kalifornien 2017 (einem Jahr mit viel Schnee und daher auch Schneeschmelze) ertrunken sind.
- Früher startende Wandernde haben zudem den Vorteil, dass sie weniger auf überlaufene Zelt-Spots auf ihrer gesamten Wanderung treffen werden.
- Ein weiterer Vorteil ist, dass du weniger Zeitdruck hast, den Trail rechtzeitig zu beenden, bevor Schneestürme im Spätherbst die Cascade Mountains im Norden treffen können. Eine Hilfe zur Planung deines PCT-Thru Hikes kann Craigs PCT Planner bieten.
Es ist also definitiv eine Überlegung wert, sich von der Masse abzugrenzen und früher als die meisten Wanderer zu starten. Dies ermöglicht dir nicht nur ein entspannteres Wandern, sondern auch eine sichere und intensivere Naturerfahrung.
Pacific-Crest-Trail-Start – Fazit
Die Entscheidung für den perfekten Start ist schwierig, wenn man sie von der Schneeschmelze in der Sierra Nevada abhängig macht, da niemand weiß, ob es ein schneereiches Jahr wird oder nicht. Es macht – insbesondere als Neuling – immer Sinn, so zu planen, dass man genügend Zeit hat, um sich in keinem Abschnitt beeilen zu müssen. Durch zu schnelles Wandern wächst das Verletzungs- und Sicherheitsrisiko und in der Hast kannst du die Wanderung weniger genießen. Wandernde, die zu schnell starten, überlasten oft ihren Körper.
Wenn du Mitte März losgehst und die Wüste entspannt in einem langsamen Tempo durchquerst, könntest du Anfag/Mitte Mai in Kennedy Meadows ankommen. Wenn du möglichst wenig Schnee in der Sierra Nevada antreffen möchtest, könnte es in einem Jahr mit wenig Schnee sein, dass du du direkt weitergehen kannst. In einem Snow Year musst du dir überlegen, ob du durch den Schnee gehst oder bis Mitte Juni wartest. Dass es gute Gründe für das vermeintlich schwierigere Wandern durch den Schnee gibt, habe ich in diesem Artikel dargelegt.
Wähle deinen Startzeitpunkt also so, dass du nicht nur den Schnee im Auge hast, sondern auch genug Zeit hast, dich auf dem Trail an die Belastung zu gewöhnen. In jedem Fall, wünsche ich dir, dass du deinen Trail sicher und entspannt genießen kannst – happy Trail!
Komm mit auf den PCT!
Meine Freundin Lea und ich planen, den PCT 2025 vollständig in Richtung Norden zu wandern und werden uns daher am 1. Oktober für den Registrierungsprozess anmelden. Falls du Fragen dazu hast oder einfach in Kontakt treten möchtest, weil du ebenfalls am PCT interessiert bist, freue ich mich über deinen Kommentar unter diesem Post. Um keine meiner kommenden Artikel über den PCT und weitere Themen rund ums Wandern zu verpassen, abonniere gerne meinen kostenlosen wöchentlichen Newsletter. Darüber werden wir nächstes Jahr live vom PCT berichten.