Connecting Footsteps: Key Learnings
- Die Bedeutung von Kontinuität und Grenzen: Ein lückenloser Thru-Hike macht den Weg zu einer einzigartigen Erfahrung, die durch die Harmonie der Reihenfolge und die Herausforderungen der Kontinuität bereichert wird. Einschränkungen fördern Kreativität und mentale Stärke, während das Überwinden von Hindernissen zu persönlichem Wachstum führt.
- Die transformative Kraft des Thru-Hikings: Wer einen kompletten Trail meistert, erfährt eine tiefgreifende Transformation. Körperliche Stärke, mentale Klarheit und das Gefühl, Hindernisse überwunden zu haben, sind bleibende Belohnungen, die weit über den Trail hinaus wirken.
- Das Ziel als Bestätigung der Reise: Das Erreichen des Endes eines Trails ist eine Erfüllung, die sich in Gänze nur durch das vollständige Durchwandern des Weges entfaltet. Es unterstreicht, dass der Weg selbst die Erfahrung formt und prägt.
Die Philosophie von „Connecting Footsteps“
Warum ist ein Thru-Hike so besonders? Nicht nur die Distanz zählt. Es ist das was entsteht, wenn man jeden Schritt auf dem Trail miteinander verbindet und so die gesamte Distanz zwischen zwei Orten schließt. „Connecting Footsteps“ ist mehr als ein Konzept. Es ist ein Versprechen. Ein Versprechen das man mit sich selbst macht, einen Weg in seiner Gänze zu durchschreiten — ohne Abkürzungen, ohne Lücken. Jedes Tal, jeder Gipfel, jedes Highlight, jedes Lowlight, jeder Schritt wird zu einem Teil deiner Beziehung zu dem gewählten Wanderweg.
Die Geschichte des Thru-Hikings als durchgehendes Erlebnis
Thru-Hiking hat Tradition. Es begann in den USA, wo der Appalachian Trail als erster durchgehender Fernwanderweg eröffnet wurde. 1936 ist er erstmals komplett durchwandert worden. Heute sind auch Trails wie der Pacific Crest Trail (PCT) oder der Continental Divide Trail (CDT) sehr bekannt geworden. In Deutschland haben wir mit dem Nord-Süd-Trail nun auch einen echten eigenen Thru-Hike. Doch nicht alle Wandernde starten mit dem Ziel, lückenlos zu wandern.

Von Thru Hiking wird gesprochen, wenn man einen Fernwanderweg als ganzes von Anfang bis Ende durchwandert. In diesem Blogpost von mir kannst du dazu mehr erfahren:
Die Faszination Thru Hiking – Was macht diese Wanderart so besonders?
Das bedeutet im Grunde: Ohne Connecting Footsteps kann man auch nicht von einem echten Thru-Hike sprechen.
Warum Abschnitte zu überspringen das Erlebnis verändert
Die Magie der Kontinuität: Was Connecting Footsteps ausmacht
Ein Trail ist wie ein Kunstwerk. Fehlt ein Teil, bleibt das Gesamtbild fragmentiert. Stell dir vor, du wanderst den PCT, überspringst aber die Sierra Nevada wegen Schnee. Du hast natürlich Zeit gespart — aber auch die Seele des Trails verloren.
Die Magie liegt in der Reihenfolge. Wenn du von der Wüste Kaliforniens in die kühleren Bergregionen wanderst, spürst du die Veränderung. Du erlebst den Wechsel der Jahreszeiten hautnah. Lücken zerstören diese Harmonie und berauben dich des Flusses, der die Wandererfahrung so besonders macht.

Hinzu kommt, dass Bedingungen, die wir uns setzen, ob beim Wandern oder sonst wo, die Kreativität anregen. Wenn wir uns einfach nicht erlauben vom Trail runter zu gehen oder diesen zu verändern, müssen wir Lösungen finden wie es weitergehen kann. Die Ausrüstung verändern, andere Menschen auf dem Trail ansprechen und um Hilfe bitten. Schneller wandern, langsamer wandern, mehr oder weniger Nahrung tragen.
Der Künstler Phil Hansen hat in seinem Ted Talk, in dem er davon erzählte, wie seine Kreativität angefacht wurde nachdem er sich alle möglichen Regeln gestellt hatte. Zum Beispiel hatte er sich für ein Projekt darauf beschränkt, nur Hilfsmittel zu verwenden, die höchstens einen Dollar wert sind. Durch die Projekte für die er sich in seiner Freiheit eingegrenzt hat, hat er festgestellt:
„Wir müssen zuerst begrenzt sein, um grenzenlos zu werden“ und ‚Wenn du die Probleme als Möglichkeiten betrachtest, wird das Leben anfangen, mit dir auf die erstaunlichste Weise zu tanzen‘.
Eine Regel wie Connecting Footsteps ist wie eine Grenze, die wir uns selbst setzen.
Mentale Stärke: Der psychologische Reiz eines durchgehenden Trails
Thru-Hiking ist ein Marathon, kein Sprint. Es fordert Geduld, Disziplin und mentale Ausdauer. Ein lückenloser Hike testet deine Grenzen. Du bist müde? Die Sonne brennt? Dein Kopf sagt dir: „Gib auf!“
Der Stolz, nicht aufgegeben zu haben, ist für mich am Ende einer komplettierten Fernwanderung ein großer Teil, der Zufriedenheit die ich spüre. Dieses Gefühl von Nicht-Aufgeben begleitet mich weit über den Trail hinaus.
Perspektivwechsel: Was du durchgehst, bleibt unvergessen
Jeder Abschnitt eines Trails birgt seine eigene Geschichte.

Wer lückenlos wandert, sieht mehr als nur eine Route. Es ist ein Kaleidoskop von Erlebnissen, das sich nur entfaltet, wenn du dranbleibst. Jedes Erlebnis, ob schön oder herausfordernd, fügt Tiefe hinzu. Tiefpunkte auf dem Trail wie eine besonders unschöne Passage an der Straße entlang, lassen die Höhepunkte noch höher erscheinen, da sich unser Erwartungslevel anpasst und wir dadurch die schönen Teile noch mehr zu schätzen wissen.
Der Reiz, ein Projekt komplett zu beenden
Es gibt Wandernde, die sagen: „Ich wollte nur mal schauen, wie weit ich komme.“ Und es gibt diejenigen, die das Ende und jeden einzelnen Schritt bis dorthin sehen wollen. Der Unterschied? Commitment.
Ein Projekt zu vollenden, sei es ein Trail oder ein persönliches Vorhaben, gibt dir einen Sinn für Erfüllung. Du beweist dir damit selbst, dass du durchhalten kannst, wenn es darauf ankommt.
Hindernisse sind keine Hindernisse: Eine Lektion aus der Zen-Lehre
In der Zen-Lehre wird gesagt: „Ein Hindernis ist kein Hindernis, und genau deshalb nennen wir es Hindernis.“ Das mag paradox klingen, doch der Kern dieser Aussage hat eine tiefere Bedeutung: Hindernisse sind keine festen, unveränderlichen Phänomene. Sie sind ein Prozess, geformt von Umständen und Perspektiven. Das Hindernis, so wie wir es erleben, entsteht oft erst durch unser „Weg-haben-wollen“.

Auf den Trail übertragen heißt das: Wenn wir eine Passage eines Trails auslassen möchten, weil sie unbequem, schwierig oder unscheinbar erscheint, machen wir sie dadurch erst zu einem Hindernis. Es ist unser innerer Widerstand, der uns blockiert, nicht der Trail selbst. Der Schlüssel liegt darin, das Unangenehme nicht zu meiden, sondern es mit Neugier und Offenheit zu betrachten.
Statt sich mit Gedanken wie „Das ist zu schwer“ oder „Das ist nicht wichtig genug“ zu identifizieren, lädt uns der Weg ein, jeden Abschnitt mit Leichtigkeit und Respekt zu würdigen — genauso, wie er ist. Es ist eine Form von Abenteuerkunst, sich nicht von Herausforderungen einschüchtern zu lassen, sondern in ihnen eine Gelegenheit für Wachstum zu sehen.
Jedes Hindernis wird zu einem Schritt auf dem Weg, zu einer Lektion. So wird das Ziel nicht nur ein geografischer Punkt, sondern eine Ansammlung von Erfahrungen, die dich geprägt haben und die du auf dem Weg dorthin machen musstest.
„Voraussetzung ist, dass du nichts ablehnst, nichts festhältst, einfach präsent bist und davon überzeugt, dass ich hier sein kann, dass dies mein Platz ist. Von mir wird verlangt, genau diese Situation auf eine gesunde Art und Weise fortzusetzen. Das geht, auch wenn du im Vorfeld nicht weißt, wie.“ (Maurits Hogo Dienske – niederländischer Zen-Lehrer)1
Die Belohnung von Connecting Footsteps
Die Transformation am Ende des Weges
Du startest als Wandernde*r. Du endest als jemand Neues. Die Transformation, die ein kompletter Trail mit sich bringt, ist nicht greifbar — aber spürbar. Du bist nicht nur körperlich stärker, sondern auch klarer im Kopf.
Du verstehst, dass du Hürden überwinden kannst, die dir zuvor groß erschienen. Diese Lektionen nimmst du mit — in jeden Aspekt deines Lebens. Dein Selbstvertrauen wächst, weil du weißt, wozu du fähig bist.
Warum das Ziel jeden connected footstep wert ist
Wenn du am Ziel stehst, bist du zufrieden – du hast es geschafft.

Wäre das Gefühl genauso stark, hättest du Lücken gelassen? Unwahrscheinlich.
Connecting Footsteps – Fazit
„Connecting Footsteps“ kann man als mehr ansehen, als die bloße Entscheidung dagegen ein Stück entlang der Straße auszulassen und mit dem Bus zu fahren. Es erinnert uns daran, dass der Weg selbst das Ziel ist. Jeder Schritt, jede Etappe, jede Herausforderung macht uns zu dem, was wir am Ende sind: Vollendet und achtsam.
Du kannst dich selbst fragen: Willst du den ganzen Weg erleben — oder nur Teile davon? Dein Wanderung. Deine Entscheidung. Die Erinnerung an einen kompletten Trail bleibt für immer. Happy Trails!
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1https://zen-institut.de/texte/texte-2020/hindernisse-sind-keine-hindernisse